Der ganze Trash in mir ist so laut, dass ich mein Herz nicht höre… -Passivität statt Solidarität… eine Reaktion auf TV-Konsum?

Es fällt immer wieder auf, dass die geschätzte Aufmerksamkeit und das “Mitfiebern” der Leute im allgemeinen Alltagsgewusel weniger realen Mitmenschen und ihren realen Problemen gilt und stattdessen mehr und mehr Charakteren in Serien / Realityshows und dem Verlauf dieser.

Das liegt vielleicht daran, dass viele Menschen zum Abspannen vom Alltag zum Beispiel den Fernseher bemühen, dort an den fortlaufenden Serienbetrieb gebunden werden mit Cliffhangern, “Effekthascherei”, …

Diese Effekte und die Action (gerade auch die gewalthaltige), die über Spannungserzeugung zum Binden des Konsumenten verwendet werden, lassen Letzteren jedoch auch abstumpfen bei regelmäßigem Konsum.

Zudem lernt der/die  Konsument*in beim Verfolgen einer Serie auch, dass Mitgefühl / Mitfiebern indes völlig nutz- und wertlos ist, da es sich bei den Adressaten um Seriencharaktere handelt, denen man das weder nahe bringen kann, noch ihnen zur Hilfe eilen.

Der/die Zuschauer*in erlernt, dass Mithilfe in seiner/ihrer passiven Rolle unnütz ist und somit wird auf Dauer passives Konsumieren eher die resultierende Handlung sein, als aktives Empathieverhalten.

Dieses oben genannte Abstumpfen, zusammen mit der Tatsache, dass mensch nur die passiv-konsumierende Rolle einnimmt, ohne jemals eingreifen / helfen zu können, lässt vielleicht auch seine Wirkung nicht aus bei Konfrontationen mit realen Menschen mitten in realem Elend.

Letztlich resultiert dies in Situationen,  in denen Menschen teilnahmslos bis abgewandt von realen Gegenübern in Not / Elend (zum Beispiel Obdachlose) sind, da diese unmöglich so spannend erscheinen wie Charaktere in den Serien, die Menschen ihrerseits zudem eben abgestumpft sind gegenüber Leid, das sie sehen (und viel zu oft als quasi normal in verschiedensten Formaten des TV sahen), während sie möglicherweise ihr Mitgefühl wieder und wieder als nutzlos in der Konsumsituation erfahren und damit verlernt haben.

Und so kommt es dann zu diesen eigentlich unfassbaren Szenen, in denen reale Menschen reales Leid erleben und doch nur passiv verbleibend gucken und weitergehen, selbst beim Äußersten…

Da bleibt für mich ganz klar der Wunsch: Öfter die Glotze aus und rausgeschlüpft aus der passiven Konsumentenrolle, auf die man dort zugeschrieben wird –  rein in ein solidarisches Miteinander. Nichts tut so gut wie aktive Hilfe. Für alle Seiten ein Geschenk, zweifellos.